Einhand 600 SM die US Ostküste nach Norden…

Mai 2020

Ein kurzer Rückblick! Nach unserem Kuba-Exit (siehe vorigen Blog…) im April bin ich mit meinem Sohn Tobias zusammen noch bis North Palm Beach Florida gesegelt. In Fort Lauderdale legten wir einen 2 tägigen Stop ein und besuchten unsere israelischen Freunde von der BAZO. Durch die Kanäle und den ICW sind wir dann bis zu unserem vorläufigen Endziel North Palm Beach gekommen.

Wir machten an der reservierten Mooring Boje fest und bereiteten uns die nächsten Tage auf den Heimreise vor. Ein Tag vor Abflug beschlich mich das Gefühl, dass ich so schnell wohl nicht mehr so leicht in die Staaten und somit zum Boot zurückkommen kann. Kurzentschlossen habe ich mich entschieden, das Boot nicht an der Mooring im Lake Worth über die Hurrikan Saison liegen zu lassen und bin nicht mit Tobias nach Hause geflogen. Der Abschied war bitter, plötzlich war ich allein auf der PASSAT II…..sehr ungewohnt…Ein geeigneter Platz für unser Boot ausserhalb der Hurrikan Zone und innerhalb der von der Versicherung abgedeckten Gebiete musste her. Bezahlbar sollte das ganze natürlich auch sein. In den USA eine echte Herausforderung. Nach langer Suche wurde ich in Beaufort, North Carolina fündig. Ein Liegeplatz auf dem Trockenen, das Boot gesichert mit Spanngurten, die an Betonblöcken festgezurrt sind, ja das ist es! Einziger Wermutstropfen…..das war über 600 Seemeilen entfernt vom jetzigen Standort, puh und dass jetzt ganz allein.

Check out bei der „US. Customer and Border Control“ in West Palm Beach Airport. In jedem US Staat muß ich mich von jetzt ab an- und abmelden. Ohne UBER keine Chance…..

Ein paar Tage später ging es Einhand um 04:00 Uhr Nachts bei Regen und Gewitter mit etwas mulmigen Gefühl los. Die erste Etappe verlief gut 200 SM auf dem Atlantik um Cape Canaveral bis nach St. Augustine, wo ich am übernächsten Tag angekommen bin. Nachts habe ich in diesen Wochen mein System mit kurzen 10 minütigen Schlafintervallen gefunden. Der Radar läuft immer mit eingestellten GUARD ( einer Warnung bei Annäherung) im voraus Modus und schlägt Alarm bei einer Entfernung zwischen 0,5 nm und 1 nm.

Ein Wecker erinnert mich immer nach 10 Minuten Schlaf an den nötigen RUNDUM Blick nach irgendwelchen Kollisionsgegnern. Nachts war es eigentlich immer sehr ruhig, nur an die Morgenstunden musste ich mich gewöhnen…..Die Amerikaner stehen bekanntlich sehr früh auf und brausen schon zeitig mit Ihren kleinen Booten in Höchstgeschwindigkeit aus Ihren Inlets…..wie die Bienen schwärmen sie aus und flitzen wie die Irren gerne mal 20 Meter bei Nacht an deinem Bug oder Heck vorbei…..Hier geht jeder fischen, diese Gewässer gehören durch den warmen Golfstrom zu den besonders fischreichen Gebieten.

Nach einer Pause von drei Tagen warf ich die Leinen wieder los und segelte über St. Marys (kurzer stop over night) bis nach Beaufort, South Carolina, wo mir in der Nacht um drei, kurz vor der ersten Brücke beim Eintritt in den ICW (Intra Costal Waterway), der Schaltzug vom Backbord Getriebe brach. Was für ein großer Mist…um es höflich auszudrücken.

Am nächsten Morgen reservierte ich einen Platz in der Marina, die nach der Brücke ihren Platz hat. Einziges Problem, wie anlegen bei 2kn. Strom…? Ich habe dann das Getriebe manuel auf Vorwärts geschalten und den Motor immer nur dann angemacht, wenn ich ihn brauchte. Hat übrigens gut funktioniert. Nach der Reparatur und ein paar Tagen Pause, machte ich mich auf dem Weg nach Charleston SC. Diesmal innerhalb des ICW. Hört sich easy an, stellt einen allein aber schon vor erhöhten Anforderungen, wenn man sich auch nur ein Bier aus dem Kühlschrank holen will. Gegenverkehr, Sandbänke, schmale Fahrrinnen usw. Ist aber alles gut gegangen und Charleston empfing mich versöhnlich.

Die letzte Etappe startete wieder im ICW und ab Georgetown war ich wieder „off shore“. Nächstes Etappenziel, Wrightsville Beach. Eine hübsche kleine Urlaubsstadt mit viel Jungvolk, einem grandiosen Beach und vor allem einem sicheren Ankerplatz. Und das Allerbeste war das Dinghy Dock, der Anlegesteg für Boaters. Ein nagelneuer Schwimmsteg mit Zugang zu Entsorgungsmöglickeiten, Grill und schönen Sitzgelegenheiten. Der Supermarkt ist um die Ecke und der riesige Strand über der Straße. Einhandsegler was willst Du mehr…..?

Leider drängt die Zeit und ein Wetterfester tut sich auf. Nach weiteren 80 nm und nach insgesamt gut 2 Wochen bin ich am Endziel in Beaufort NC angekommen. Jetzt noch einmal ankern vor der schönen Stadtpromenade, dann Behördengänge mit dem Leihwagen in Morehead City und die finalen Termine für das Auswassern. Das Schiff geht ins Trockene und für mich war es Zeit nach Hause zu fliegen. Es war neu für mich Einhand unterwegs zu sein, es war aufregend aber durchaus machbar. Wieder mal eine Erfahrung mehr im Leben.

Seit 18. Oktober sind wir wieder zurück auf der PASSAT II in North Carolina. Um überhaupt in die USA fliegen zu können mussten wir einen 14 tägigen Urlaub in der Türkei in Kauf nehmen. Europa ist von Trump gebannt und wer sich dort innerhalb der letzten 2 Wochen aufgehalten hat, der darf nicht einreisen…… Also ab in den Türkei Urlaub…(-:


2 thoughts on “Einhand 600 SM die US Ostküste nach Norden…

  1. Liest sich ja alles extrem Spannend. Schön das es diese Tour gibt. Bleibt bitte Gesund und Corona frei. Ganz Liebe Grüße aus dem heute erstmalig verschneiten Lindau.

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