Charleston SC bis North Palm Beach FL

Am 27. Oktober 2019 kamen Michi und Jan wohlbehalten auf der PASSAT II an. Ich war froh wieder eine kompetente Crew an Bord zu haben. Am nächsten Tag gab’s auch gleich die erste Aufgabe für die Neuen. Provisioning…..Einkaufen für die nächsten 2 Wochen. Und was die beiden anschleppten war in Menge und Qualität nicht zu topen. Noch schnell ein Getriebeölwechsel, ein tolles Abendessen in der Stadt mit Bill und schon kann’s losgehen.

Wir entschieden uns am 29. Oktober für die weiterfahrt im ICW statt draussen/onshore. Und nach 3 Meilen wurde es auch schon wieder spannend! Wir mussten durch einen schmalen Kanal der hatte es in sich. Bis zu 5 Knoten Strom gegen an! Sowas war nun auch für mich neu und im nach hineien würde ich da nicht mehr durchfahren. Dafür sind die Maschinen zu klein. Wir fuhren mit Vollgas, d.h. Drehzal 3000 (RDM) und kämpften uns mit 2 Knoten Fahrt durchs Wasser durch den gut 500 Meter langen Bypass. Wenn da die Maschine streikt, nicht aus zu denken…puh…..aber alles gut gegangen.

Die nächsten beiden Tage fuhren wir durch den Wadmalaw River, den Dahow River an Morgan Island vorbei bis nach Beaufort SC. Wir müssen im ICW (Intracostal Waterway) zwar motoren aber es ist immer kurzweilig, spannend und oft unglaublich schön. Wenn da nur nicht die Brücken wären…Angekommen, schnappten wir uns eine Boje und erkundeten Beaufort SC. Immer wieder sehen wir die mit viel Fantasie dekorierten Häuser die auf das bevorstehende Halloween 🎃 hindeuten.

Der Wetterbericht sagte kalten Nordwind voraus. Und am nächsten Morgen erlebten wir ein tolles Schauspiel. Die Sonne strahlte, das Wasser war 27 C warm und die ist Luft ist abgekühlt von quasi Wohlfühl-Temperatur auf eiskalte 8 C! Das produzierte am Morgen irre Nebelschwaden die über die Wasseroberfläche zogen. Ein phantastisches Naturphänomen. Wir wollten weiter und zogen uns entsprechend an. Wir sahen aus wie eine Grönland Expedition und liefen mit der Ebbe gegen 08:00 Uhr aus. Das Törnziel bis Morgen ist St. Augustine. Gut 170 Seemeilen lang und dieser Törn geht über Nacht.

Der Wind war günstig  und gegen Vormittag des nächsten Tages kam das Inlet St. Auigustine in Sicht. Die Dünung und der Wellengang kamen aus verschiedenen Richtungen und gestalteten die Einfahrt recht tricky. Dorian, der heftige Wirbelsturm, hatte im Herbst doch einige Ansteuerungs- und Navigationstonnen vertrieben. Wegen der geringen Tiefe und Breite gilt das Inlet als gefährlich und wir waren echt froh da gut durchgekommen zu sein. Belohnt wurden wir mit einem tollen Aufenthalt. St. Augustine, die älteste Stadt Amerikas, hatte uns vor allem Abends mit den vielen Kneipen und Livebands eine Menge zu bieten.

Auch diese Zeit ging zu Ende und nach zwei Nächten zogen wir weiter nach Port Orange. Eine Tagesdistanz. Wir hatten sehr gutem Wind wurden aber Ordentlich durchgeschüttelt. So langsam komme ich auch dahinter. Die Küste Floridas ist durch den vorgelagerten Golfstrom immer für eine Überraschung gut. Das wurde im weiteren Verlauf auch immer deutlicher. Ein gutes Wetterfenster bedeutet ab jetzt, wie steht der Wind zum Strom und wie stark setzt er wohin.

Das Ponce Inlet Orange kam bald in Sicht und die Einfahrt erwies sich bei der kräftigen Dünung wie erwartet…. tricky! Wir waren müde und so entschieden wir uns für einen Anlegesteg mit angrenzenden Restaurant “American Style”. Und….Der Burger war eine der Besten den wir je hatten. Michi und Jan waren auch mit der äußerst redseligen Bedienung sehr zufrieden.

Nach der ganzen eher ruppigen Segelei entschieden wir uns am nächsten Morgen wieder mal für einen angenehmen Tag. Für den gemütlichen ICW bis nach Cape Canaveral. Ja, es war wieder eine schöne und ruhige Fahrt. Tolle Natur im Indian River, vorbei an den Raketen Abschuss Vorrichtungen von SpaceEx und der Nasa bis in die Marina in Cape Canaveral die wir schon mal vorreserviert hatten.

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Einzig die letzte Brücke und eine Schleuse machten uns ein wenig Sorgen. Unbegründet, es war Ebbe deshalb kamen wir gut unter der Brücke durch und die Schleuse war besetzt. Wir stürzten uns ins nicht vorhandene Nachtleben und schauten einen Film.

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Michi am Steuer der PASSAT II

Nächstes Ziel war Fort Pierce. Eine kleine Stadt zwischen Cape Canaveral und unserem Endziel für diese Etappe, North Palm Beach.  Wir ergatterten uns einem schönen Ankerplatz an einer vorgelagerten Insel. Der Scheriff kam, informierte uns über verschiedene Gesetzte und ermahnte uns den Heimathafen noch anzubringen. Freundlich aber gleich mal Flagge zeigen. Klar, er hat recht! Fühlte mich aber etwas unschuldig, habe ich doch schon mal welche bei der Agentur meiner Schwester Katrin bestellt. Aber irgendwie hat sie für solche wichtigen Dinge im Moment wohl keine Zeit. Brüder die sich auf und davon machen, von Luft und Liebe leben, die in der Karibik rumhängen haben da halt schlechte Karten….(-: Vielleicht klappt es ja 2020.

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In St. Augustine hat einer hinten angedockt….und dann kam er nicht mehr so leicht herunter…(-:

Am nächsten Tag wurde zuerst gerechnet. Für die Weiterfahrt mussten wir unter drei Brücken durch. Aber die Dritte war soweit weg, dass eine günstige Tide die wir für die Durchfahrt brauchten bis dahin schon vielleicht zu hoch war. Was soll’s, kurzer Einkauf, dann Anker und los geht’s. Die erste Brücke war super knapp, die Antenne bog sich im rechten Winkel und ich war froh das Toplicht noch nicht repariert zu haben. Gegen Abend erreichten die zweite Brücke……war ok! Bei der Dritten war Schluss, wir kamen nicht durch. Jan war im Mast und verhinderte durch rechtzeitiges praien, dass wir touchierten. Was jetzt, guter Rat war teuer. Entweder wieder zurück nach Fort Pierce und dann außen übers offene Meer oder ankern und warten bis die nächste Ebbe kommt. Ob’s dann reicht weis keiner. Wir entschieden uns fürs warten und wurden 5 Stunden später mit einer knappen durchfahrt belohnt.

Das letzte Stück bis North Palm Beach war mit weiteren Brücken gespickt. Aber es waren alles Brücken die auf Anfrage öffneten und so kamen wir unbeschadet in North Palm Beach an. Noch eine Nacht in die teure Marina um Wasser und Diesel aufzunehmen und um das Schiff von Salz zu befreien. Dann ab an die Mooring Boje von David im Lake Worth. Letzte gemeinsame Arbeit war das abschlagen des schon in die Jahre gekommenen Großsegels. Ich habe in Charleston ein neues bestellt und war jetzt dankbar noch helfende Hände für das schwere Segel zu haben. Zudem gab es hier eine gute Entsorgungsmöglichkeit.

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Lake Worth, Liegeplatz der Passat II für die nächsten 2 Monate.

Für Michael hatten wir noch eine allerletzte wichtige Aufgabe. Er musste uns mit Gepäck an Land bringen und dann das Dinghy allein zum Boot zurück bringen und verstauen. Für das zurückkommen an Land haben wir ihm ein Kajak besorgt. Er war der Leichteste! Während dessen holte ich den Mietwagen ab. Jan dirigierte von Land aus und Michi blieb trocken. Jetzt noch alles ins Auto stauen und dann ab nach Miami zum Ocean Drive. Wir hatten noch schöne Stunden in Miami und gegen Abend fuhren wir zum Miami International Airport.

Michael und Jan: Schön dass Ihr da ward und mich sicher bis Miami gebracht habt. Adieu Passat II für die nächsten Wochen. Weihnachten muss auch ich mich Zuhause zeigen lassen. Der Rückflug zum Schiff ist aber schon gebucht. Am 08. Januar will ich mit Ellen nach Kuba und dann wer weiß, vielleicht über Panama in die Südsee…oder wo auch immer uns der Wind hin weht!

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Bild auf das Bojenfeld. Die PASSAT II liegt exakt hinter dem äußersten Boot außen links.

 

 

 

 


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