Havanna lässt uns nicht los. Nachdem Mieke und ich Ellen am Dienstag vom Flughafen abgeholt hatten, tauchten wir am nächsten Tag gleich wieder in diese desolate Stadt, die Ihren eigenen Rhythmus, Ihre eigenen Regeln und Dynamik hat, ab. Musik aus allen Türen, Händler überall und vor allem sehr viele junge Menschen. Das ist man aus europäischen Metropolen nicht gewöhnt.

„Cohibas, Cigars, Chicas, Money changing, Taxi“ und „where are you from Amigo“ wird einem ständig nachgerufen. Wenn man sich auf ein freundliches Gespräch einlässt hat man schon fast verloren. Es ist sehr schwer wieder die Kurve zu kriegen und ohne übers Ohr gehauen zu werden seinen neuen Amigo wieder los zu werden. Man lernt schnell! Trotzdem fasziniert die Stadt mit seinen wunderschönen Gebäuden, wären sie nur nicht so zerfallen. Es fällt einem leicht sich vorzustellen wie mächtig das Ensemble in der Blütezeit von Havanna ausgesehen haben muss.

Die vielen Bars, alle mit Livemusik, begeistern schon am späten Nachmittag. Allerdings bestimmen die Menge der fantastischen Daiquirj’s und Mojito’s auch wie lange der Abend den sein wird. Augenmaß, Kondition und Durchhaltevermögen sind hier gefragt.
Wir liegen schön in der Marina Hemingway und es wird Zeit für Mieke wieder nach Hause zu gehen. Schluss mit Rum & Sand, Ende mit „rumkugeln“. Der Abschied fällt schwer, aber die Aussicht die nächsten Monate allein mit meiner Frau zu verbringen, was will man(n)….mehr.
Nach den letzten Einkäufen checken wir in der Marina und bei der Guardia Frontera aus. Die Yachten in der Marina sollten die letzten sein, die wir in den nächsten 2 Wochen sehen werden.
Wir lösen die Leinen und segeln nach Westen. Nach einem angenehmen Segeltag unter Parasailor (Spinnaker) fällt der Anker in einer sehr ruhigen, einsamen und sicheren Bucht, in der Baja Honda. Wir genießen den Sundowner bei angenehmen Gesprächen und bewundern den fantastischen Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen werden wir beim Auslaufen aus der Bucht von einer riesigen Dünung überrascht. Links und rechts neben uns krachen die Brecher auf die Riffe. Im Fahrwasser laufen die Wellen chaotisch durcheinander und auch die Strömung macht uns zu schaffen. Wir sind etwas verunsichert und sehnen uns nach tieferem Wasser, wo es ruhiger werde müsste. Nach gut einer Stunde fühlen wir uns sicher, setzen die Segel und laufen 2 Meilen außerhalb parallel zu den Riffen in akzeptabler Dünung Richtung Cayo Levisa.

Es empfängt uns ein kleines Paradies. Nach einem Zick-Zack Kurs durch die gefährlichen Riffe fällt das Eisen in einer ruhigen Bucht im Süden der schönen Insel. Ein dort ansässiges Ecco-Resort beschert uns ein paar Tage Luxus pur. Traumstrände, Liegestühle, preiswertes Essen und natürlich Internet. Wir beschließen einige Tage zu bleiben und genießen die Zeit zu zweit. Herrlich!
Am 18. Februar 2020 ziehen wir mittags weiter. Wir wollen die westliche Ecke Kubas, das Cabo de San Antonio, am nächsten Morgen runden. Wir segeln die Nacht durch und das Kap belohnt uns mit einem unglaublich schönen Sonnenaufgang. Wir passieren den westlichsten Punkt Kubas.
Wir haben noch gut 30 Meilen zu unserem nächsten Ziel Maria La Gorda. Eine hohe Dünung die durcheinander läuft macht die Strecke etwas mühsam.
Der Ankerplatz überrascht mit einem Mooringfeld. Wir nehmen dankend an und wollen mit dem Dingy an Land. Wir werden schnell aufgefordert zurück zum Schiff zu fahren und bis Morgen auf die Grenzschützer zu warten. Nun gut, es waren viele Seemeilen auf See und ich beschließe zu bleiben und bestelle uns ein Bier. Die werden uns schon nicht verhaften. Nach kurzem Rededuell wird uns die Pause genehmigt.
Viele europäische Urlauber, vornehmlich Taucher, sind hier in der Bar und wir hören heraus, dass die Versorgung wohl ganz und gar nicht Ihren Vorstellungen entspricht. Wir freuen uns daher auf die noch recht gut gefüllten Vorräte an Bord und zaubern uns abermals ein richtig gutes Abendessen. Am nächsten Morgen das gleiche Spiel, wir kommen an und werden wieder weggeschickt. Wir lassen nicht locker und warten bei kühlem Bier in der Bar bis wir einklarieren können. Eine Stunde später war eigentlich alles erledigt. Nur meine Papiere werden uns von der Guardia Frontera nicht zurückgegeben. Das geht leider erst um 16:30 befand die Hafenkapitänin. Ist echt klasse hier!
Wir akzeptierten und beschlossen im Hotel neben an Mittag zu Essen. Jetzt verstanden wir den Unmut der Urlauber aus der Bar. Das Buffet gab wirklich nicht viel her, aber wir waren das ja schon gewohnt und nutzten die Gunst der Stunde für wenig Euro.
Seit Tagen schon warnen die Wetterberichte vor einer Kaltfront aus den USA. Das bedeutet heftigen Nordwind und wir brauchen Schutz, den es hier nicht ausreichend gab.
Es wurde Zeit weiter zu kommen und nach dem Erhalt der Papiere legten wir um 17:30 Uhr ab zu den Cayos de San Felipe. Es war wenig Wind und wir mussten durch diese schöne Nacht motoren. Wir fanden einen guten 4 Stunden Rhythmus für die Nachtwachen. Ellen blieb von 20:00 Uhr bis Mitternacht wach und ich hatte die nächsten 4 Stunden. Am späten Vormittag steuerten wir unsere Traumbucht Cayo Siju West an und tasteten uns zur Einfahrt vor. Einhundert Meter vor der Bucht ging nichts mehr! Kein Wasser mehr unterm Kiel…was nun? In 5 Stunden erreicht uns die Kaltfront und wir haben noch keinen sicheren Platz. Wir entschieden uns weiter zu Segeln bis zur Isla Juventud um die Bucht Ensenada De Los Barcos zu erreichen. Dort hofften wir auf einen sicheren Ankerplatz bevor der Nordwind einsetzt. Im Büchsenlicht erreichten wir die große, seichte Bucht. Kaum war der Anker auf gut haltenden Grund gefallen, fielen schon die ersten Böen mit Starkregen ein. Puh…gerade noch gut gegangen. Die Bucht ist leer, keine Häuser, keine anderen Boote, keine Menschen einfach nur Mangroven, Vögel und Fische um uns herum. Wir verbrachten diese herrliche Zeit mit lesen, kochen aber auch um ein wenig aufzuräumen.

Wir benützen ein Iridium Telefon um uns täglich mit Wetterdaten zu versorgen. Ab und zu haben wir auch Empfang mit unserer Kuba Sim Karte. Nach zwei Tagen versprach der Wetterbericht Besserung. Wir wollen nach Cayo Campo. Dort soll es einen sichern und schönen Ankerplatz mit kristallklarem Wasser und eine Ranger Station geben.

Wir beschließen Anker auf zu gehen und segelten nach Osten weiter. Nach drei Tagen Fahrt durch unberührte Natur mit vielen Mangroven und wunderbaren Buchten viel das Eisen in Cayo Campo. Wir besuchten die zwei freundlichen Ranger und staunten nicht schlecht über die vielen Affen, die sich gleich neugierig die neuen Besucher anschauten.
Es gibt auf dieser Insel eine große Population dieser Tiere. Jetzt verstehen wir auch warum, es hier eine Ranger Station gibt. Sie füttern die Tiere und sichern den Bestand. Diese Insel ist ein wunderbarer Platz und wir fragen nach Lobster für unser Abendessen. Kein Problem, die Belieferung ließ nicht lange auf sich warten. Bald lagen 4 dieser leckeren Köstlichkeiten auf unserem Grill.Der Sternenhimmel präsentierte sich fantastisch schön und wir blickten zurück auf zwei Wochen voller Autarkie und Einsamkeit in einem ursprünglichen Revier. Wir haben Kubas Westseite umrundet, wir sind jetzt angekommen im Archipel De Los Cannarreos.
Wir sehen seit 2 Wochen zum ersten Mal wieder eine andere Yacht!
Wunderschön, dein Monatsrückblick! Danke Andi und genießt weiter eure tolle Zeit – wir freuen uns mit/für euch! Seid herzlich gegrüßt von Gigi und Gitti
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Hoi Passat II, absolut tolle Website Andy & Elllen. Freut mich echt, dass ihr so viel Kreativität und Zeit findet Eure tollen Abenteur zu dokumentieren. Bis bald, da kommen bestimmt noch tolle Reisen auf die Passat II und die Crew zu. Nikolai
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